Dürfen Hunde machen was sie wollen?

Sind feste Regeln für Hunde sinnvoll oder sollte ein Hund tun und lassen können, was er gerade mag?

Dürfen Hunde auf die Couch, dürfen Hunde…
Bei Gesprächen und Diskussionen von Hundehaltern, aber auch von Nichthundehaltern geht es häufig darum, was ein Hund darf und was nicht.
Dabei hört man alle möglichen Weisheiten und Regeln.
Geht man dann ins Detail und hinterfragt die Aussagen der Leute, ist die Antwort meist:

„Das haben wir schon immer so gemacht.“

Nun, natürlich bedarf das Zusammenleben mit einem Hund auch gewisser Regeln.
Aber das ist überall notwendig, wenn mehrere Lebewesen zusammen sind.

Warum also Regeln für Hunde?

Regeln sind dafür da, dass alles reibungslos und geordnet funktioniert, damit ein Zusammenleben für alle Beteiligten so angenehm und stressfrei wie möglich verläuft.

Meiner Meinung nach ist die weitverbreitete Aussage, dass man bei einem Hund bestimmte Regeln aufstellen muss, damit er nicht die Weltherrschaft übernimmt allerdings ziemlich übertrieben.
Also knapp formuliert, Regeln ja, 👍 aber nur welche die Sinn ergeben.😉

Natürlich dürfen Hunde zu ihrer eigenen Sicherheit nicht alles tun, was sie wollen. Hier steht ein Hund am Herd und schaut auf Essensreste. Das geht natürlich auf keinen Fall, weil es gleich mehrere Gefahren birgt.
Das muss man zum Schutz des Hundes unbedingt verbieten. Die Küche sollte eine Tabuzone für den Vierbeiner sein.

Regeln sind im Übrigen keine Einbahnstraße. ⛔️ Also sollte es für beide Seiten Regeln geben.
Regeln sollten für den Hund keine Abstufung oder Unterdrückung sein, sondern einen klaren Rahmen vorgeben, in dem er sich frei bewegen kann.
Sie können auch dem Schutz des Hundes vor Gefahren dienen.

Welche Regeln sind den nun sinnvoll?

Es gibt einige, die wohl für fast jeden Hund oder Mensch gelten sollen, man sollte sich aber vor dem Aufstellen über einiges im Klaren sein.
Man sollte sich gut überlegen, wozu und welchen Sinn die Regeln haben sollten.

Die Regeln sollten auch mehr oder weniger immer einzuhalten sein und auch für den Hund fair und klar sein.
Es ist wichtig, dass es da kein ständiges hin und her gibt, denn nur dann kann sich der Hund auch daran halten. Der Hund sollte sie verstehen und danach handeln können.
Wenn er etwas heute darf und morgen nicht mehr kann er das nicht verstehen.
Das macht klar, dass es nur wenige Regeln geben kann, die für alle gelten können. 
Die Regeln sollten zu einem selbst passen, auf das eigene Leben angepasst sein.

Beispiele für Standard-Regeln 

Beispiel 1

Der Hund sollte nicht zuerst aus der Tür!

Ja, diese Regel ist schon meistens richtig und auch gut gemeint.

Aber man sollte eher weniger darauf achten, dass man wirklich als Erster komplett aus der Tür geht, als dass man mit dem Hund gemeinsam das Haus/das Grundstück verlässt.
Der Hauptsinn ist nämlich, dass der Hund nicht vermittelt bekommt, dass er draußen schauen muss, ob alles okay ist, sondern dass ihr das für den Hund übernehmt und er ganz entspannt das Haus mit euch verlassen kann.
Meist ist es nämlich so, wenn ein Hund zuerst herausgeht, er die Lage sondiert und Bescheid gibt (bellen), dass ihr kommen könnt und außerdem wird er während des ganzen Ganges auf hab acht sein, er kann nicht entspannen.
Diese Regel hat nichts mit Dominanz zu tun!

Beispiel 2

Ähnlich ist es mit der Regel, dass der Hund sich nicht in der Nähe der Tür hinlegen soll.
Man sollte dem Hund seinen Liegeplatz nicht direkt an die Haustür stellen, damit er nicht unbewusst die Aufgabe zugeteilt bekommt ständig aufzupassen, wer rein und rausgeht.

Der Liegeplatz gehört an einen Ort, wo der Hund seine Ruhe hat und entspannen kann.

Beispiel 3

Die meisten kennen es ja das der Hund beim Füttern warten soll, bis er, das okay zum Fressen bekommt.
Auch das ist eine sinnvolle Regel, aber nicht, um dem Hund damit seinen Rang klarzumachen, sondern aus  ganz praktischen Gründen. Erstens kann man, wenn der Hund etwas Abstand hält, den Napf in Ruhe hinstellen, ohne dass er aus der Hand geschubst wird, zweitens lernt der Hund, dass es ein Ritual gibt und er frisst dann ruhiger nach der Freigabe und drittens, das ist wohl der wichtigste Grund, der Hund lernt, dass es eine Freigabe zum Fressen Bedarf (Antigiftköder).

Beispiel 4

Und dann gibt es natürlich noch Regeln, die der Sicherheit oder dem geregelten Tagesablauf des
Hundes dienen und individuell sind, dass der Hund im Auto bleibt soll beim Aussteigen, bis das okay kommt oder bestimmte Zimmer nicht betreten werden etc. (Bad, Küche), sich vor dem Gassi hinsetzt (damit man ihn besser anleinen kann) usw.

Regeln im Hundeumgang für Menschen

Ich hatte ja am Anfang erwähnt, dass es auch Regeln für die (Hunde)Menschen geben sollte.
Das hatte ich auch so gemeint.
– Eine Regel wäre, dass man den Hund, wenn er in seinem Ruhebereich (Körbchen oder Box) ist oder er schläft, nur stört, wenn es unbedingt vonnöten ist.
– Das man nicht einfach irgendetwas am oder mit dem Hund macht, ohne in darauf vorzubereiten.
– Das man, wenn es möglich ist, die Wünsche des Hundes respektiert (zum Beispiel nach Ruhe, wo er gestreichelt wird etc.).
– Dass man, wenn sich der Hund nicht wie gewünscht verhält, erst mal überlegt, was das Problem ist und nicht gleich mit Strafe reagiert (das könnte unfair sein, wenn das Verhalten des Hundes einen Grund hat).

Also dürfen Hunde nicht alles, die Menschen aber auch nicht

Ihr seht, es braucht schon einige Regeln, aber welche es sind, muss genau abgewogen werden.
Es ist unnötig Regeln aufzustellen nur damit es Regeln gibt oder weil man irgendwo gelesen oder gehört hat, dass man das so macht. Überlegt gut, was für Euch wichtig ist und was bei Euch Sinn ergibt.

Nach einer US-Studie sorgen Hunde im Bett für einen gesünderen Schlaf

Der eine empfindet einen Hund im Bett als eklig, der andere liebt es mit seinem Fellschatz zu kuscheln. 
So unterschiedlich wie wir alle sind, so unterschiedlich sollten auch die Regeln sein.
Es sollten nur so wenig wie möglich, aber trotzdem so viel wie nötig sein.
Es sollten alle im Haushalt und die mit dem Hund zu tun haben diese Regeln kennen und sich daran halten.

Passend zum Thema ist auch dieser Blogartikel – Kleines 1×1 für Hundehalter