Warum ein Hund keine Sache ist – Überlegungen vor der Hundehaltung
Du liest immer wieder in Foren und auf Plattformen, dass ein Hund aus irgendeinem Grund abgegeben wird. Die angegebenen Gründe sind oft nur vorgeschoben, da sich die Menschen vorher kaum Gedanken über das Zusammenleben mit einem Hund gemacht haben.
Leider ist die Realität nicht immer so rosig, wie man sie sich vorstellt, und der Hund ist oft der Leidtragende.
Um nicht in eine solche Situation zu geraten, solltest du dir im Vorfeld über einige Dinge im Klaren sein. Natürlich kann man nicht alles vorhersagen, aber einiges kann man klären.
Hunde sind keine Spielzeuge oder Sachen, sondern lebendige Wesen mit Gefühlen und einer Seele.
Wichtige Dinge, die du vor der Entscheidung, einen Hund zu halten, überdenken und klären solltest
- Deine Wohnsituation:
- Überprüfe, ob du überhaupt einen Hund halten darfst und sichere dir eine schriftliche Genehmigung von deinem Vermieter.
- Hol die Meinung deiner Nachbarn ein.
- Überlege, ob die Hunderasse mit der Größe deiner Wohnung und dem Stockwerk, in dem du wohnst, vereinbar ist.
- Überlege, ob deine Wohnung groß genug ist oder ob du viel Zeit im Freien verbringen wirst, um dem Hund genügend Bewegung und Auslauf zu bieten.
Zwar ist eine kleine Wohnung nicht unbedingt ein K.-o.-Kriterium, aber man sollte sich trotzdem darüber Gedanken machen.
Wenn die Wohnung klein ist, kann man dieses dadurch wettmachen, dass man sehr viel draußen in der Natur unterwegs ist.
Ähnliches gilt auch für einen Garten.
Es ist super toll, wenn einer vorhanden ist. So kann dieser zum Beispiel auch eine geringe Größe einer Wohnung ausgleichen und für die Entleerung oder bei Krankheit genutzt werden.
(Der Hund hat zum Beispiel eine verletzte Pfote und soll nicht viel laufen, da ist ein Garten oder eine kleine Wiese am Haus Gold wert, natürlich darf man die Geschäfte nicht liegen lassen).
Ein Garten ist aber niemals als Ersatz einer richtigen Gassirunde zu sehen.
- Deine weiteren Lebensumstände:
- Wer lebt noch in deiner Wohnung und ist bereit, einen Hund zu haben?
- Wer soll sich um den Hund kümmern und ist diese Person auch bereit und zuverlässig?
- Gibt es Kinder, andere Tiere oder Familienmitglieder, die Probleme mit einem Hund haben könnten?
- Bist du selbst auch körperlich und gesundheitlich in der Lage, dich richtig um den Hund zu kümmern?
Und wie ist es zeitlich?
Hat man auch genügend Zeit, muss der Hund viel alleine sein, kann man Regelungen diesbezüglich treffen (Homeoffice, Bürohund, Hundebetreuung)?
Wo wir gerade beim Thema sind, gibt es im Nähren Umfeld Menschen, die bereit sind einzuspringen, wenn man mal so krank ist, dass man nicht mit dem Hund herausgehen oder sich nicht um ihn kümmern kann?
Das beste Beispiel für so eine Situation waren die erheblichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit in den letzten zwei Jahren durch unsere Regierung.
Sag also niemals nie.
Wer hätte im Ernst geglaubt, dass man mal nicht mehr aus dem Haus gehen darf und es zu einem kompletten Lockdown mit Ausgangssperren kommt.
- Finanzielle Überlegungen:
Und noch eine Sache, über die man sich klar sein muss, man sollte auch ausreichend Geld haben.
- Stelle sicher, dass du genug Geld hast, um Futter, Zubehör, Hundesteuer, Versicherungen und Tierarztkosten zu decken.
- Überlege, was du mit dem Hund machen wirst, wenn du in den Urlaub fährst. Als Hundehalter, der mit Herz bei der Sache ist, sollte es selbstverständlich sein, dass ein Urlaub ohne Hund kein Urlaub ist und nicht infrage kommt.
Ganz klar einen Hund zu sich zu nehmen ist eine große Verantwortung, dessen muss und sollte man sich absolut im Klaren sein.
- Wahl der richtigen Hunderasse:
- Überlege nicht nur, ob dir der Hund gefällt, sondern auch, ob seine Eigenarten zu deinem Lebensstil und deinen Voraussetzungen passen.
Einen Hund nur wegen seiner Optik, oder weil er ja so süß aussieht zu wählen, ist der falsche Ansatz.
Das gilt ganz besonders für Welpen, erst klein und süß und wenn sie dann größer werden und mehr Wolf als Hund sind, fangen die Probleme an und der Hund wird mit fadenscheinigen Argumenten abgeschoben.
- Woher beziehst du deinen Hund?
- Überlege, ob du einen Welpen von einem Züchter, einen Hund aus dem Tierschutz oder einen Hund aus einer schlechten Haltung bekommen willst.
Hunde aus dem Tierschutz und ganz besonders welche aus schlechter Haltung sind eine ziemliche Herausforderung.
Diese armen Tiere brauchen viel Zeit, um anzukommen und mit ihrer Vergangenheit halbwegs abzuschließen.
Viel Geduld ist hier das A und O. Wer hier mit falschen Erwartungen oder aus Mitleid an die Sache herangeht, wird unter Umständen ziemlich enttäuscht sein und der Hund ist wieder der leidtragende.
Falsches Mitleid ist keine Tierliebe und auch kein Tierschutz.
Wenn du dir über diese Dinge im Klaren bist und jetzt immer noch sicher bist, dass du einem Hund gerecht werden kannst, dann kannst du dich auf die Suche nach dem perfekten Hund für dich machen.
Denke immer daran, dass ein Hund ein Lebewesen mit Gefühlen und einer Seele ist und kein Spielzeug, das man nach Belieben ersetzen oder wegwerfen kann.
Ein Hund bedeutet, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, in guten und in schlechten Zeiten.
Du musst dich um ihn kümmern, ihm genug Zeit und Aufmerksamkeit schenken und seine Bedürfnisse erfüllen.
Aber im Gegenzug wirst du auch mit unendlicher Liebe und Loyalität belohnt werden.
Denk also gut über deine Entscheidung nach, bevor du einen Hund in dein Leben bringst. Vergewissere dich, dass du bereit bist für eine langfristige über Jahre anhaltende Verpflichtung, und plane deine finanziellen und zeitlichen Mittel entsprechend ein.
Ein Hund ist kein Spielzeug, sondern ein Mitglied deiner Familie, das dich ein Leben lang begleiten wird.
Ein Hund ist keine Maschine und du solltest damit rechnen, dass es im Zusammenleben mit ihm kleinere und größere Probleme geben kann.
Es wird nicht alles wie in deinen Träumen sein.
Du solltest ehrlich mit dir und fair zu deinem Hund sein und von einer Anschaffung Abstand nehmen, wenn etwas dagegenspricht.
Ein Hund ist eine wunderbare Erfahrung, aber man muss auch bereit sein, eventuell einiges in seinem eigenen Leben zu ändern.
Anzeige