Tipps und Gedanken zu Hundeausbildung und Hundetraining
Ursprünglich war geplant, in diesem Beitrag ein paar Tipps zur Hundeausbildung zu geben.
Wie bringt man einem Hund Kunststückchen bei usw.
Doch während dem Schreiben bin ich bei Facebook auf einen Beitrag gestoßen, der mich innerlich ziemlich aufgewühlt hat.
Kurz gesagt es ging um eine Hundeschule.
Die Trainerin war verhindert und es kam ein Ersatztrainer.
Ausgerechnet an diesem Tag hat eine Hundehalterin, weil sie selbst verhindert war, ihren Mann zum Training geschickt.
Der Ersatztrainer war das genaue Gegenteil der eigentlichen Trainerin.
Leider hat der Hundehalter sich alles gefallen lassen, was diese inkompetente Person mit seinem Hund angestellt hat.
Das Ende vom Lied war eine ziemlich zerstörte Schäferhündin, die ihr lange aufgebautes Vertrauen zu Menschen vorerst wieder komplett verloren hat.
Und das ganze wegen eines komplett inkompetenten Trainers, der geistig in der Steinzeit hängengeblieben ist.
Das Thema ist also viel zu ernst, um es auf das Erlernen von ein paar Kunststückchen zu beschränken.
Ich gehe hier, ohne das Thema zu vertiefen, erst mal nur auf die absoluten Grundlagen ein.
Es folgen weitere Teile mit ausführlichen Tipps zur Ausbildung.
Kritisch sein und nicht auf Blender hereinfallen!
Kennt ihr den Film „Catch Me If You Can“?
Da geht es um einen Betrüger der nur mit geschickter Sprache und ein paar optischen Tricks (Uniform, gefälschte Papiere usw.) die Menschen für sich einnimmt.
Mit Fachwissen, das er sich größtenteils aus TV-Shows aneignet, gelingt es ihm unter anderem als Pilot, Oberarzt und Rechtsanwalt angestellt zu werden.
Nicht jeder, der mit Fachbegriffen um sich wirft, ist auch ein Experte.
Man muss als Hundehalter immer genau hinschauen, wenn man es mit Fachleuten zu tun hat.
Habt ihr auch nur die geringsten Zweifel an der Kompetenz eures Trainers, ist es euer Recht, das kritisch zu hinterfragen.
Lassen sich die Zweifel nicht ausräumen, sucht im Interesse eures Hundes einen anderen Ausbilder.
Lernt Nein zu sagen!
Es ist euer Hund, einzig alleine ihr bestimmt, wer den Hund wann anfassen darf und was mit ihm gemacht wird. Niemand hat das Recht, euch einfach die Leine aus der Hand zu nehmen und brutal auf den Hund einzuwirken.
In diesem Beitrag gibt es etwas Grundlagenwissen.
Bitte lest euch alles durch.
Besonders dann, wenn ihr auf dem Gebiet Hunde und wie man sie ausbildet noch komplett unerfahren seid.
Glaubt nicht alles, was euch ein Trainer erzählt. Wenn es sich für euch nicht gut anfühlt, macht es nicht. Sagt Nein, wenn ihr etwas nicht wollt.
Nach diesem Beitrag werdet ihr leichter erkennen, ob ihr bei einem guten oder schlechten Trainer seid.
Ihr tut euch und auch eurem Hund etwas Gutes, wenn ihr bei der Wahl einer Hundeschule oder eines Trainers genau hinschaut.
Fahrt lieber ein paar Kilometer mehr, wenn es sein muss. Das ist es definitiv Wert.
Ein Hund oder ein Welpe kann innerhalb von ein paar Minuten falschem Training für sein ganzes Leben versaut werden!
Das sind dann meistens diese armen Wesen, die im Alter von 6-8 Monaten im Tierheim landen.
Jetzt geht es los 😉
Die Hundeausbildung ist ein Thema, das immer für Diskussionen sorgt.
Gelegentlich veröffentliche ich kurze Videos von Eddy und mir beim freien Fun Training.
Wir trainieren viel Unterordnung, gemischt mit Elementen aus Tactical Obedience und Dog Dancing.
Auf besonderen Wunsch gibt es jetzt diesen Artikel mit meinen besten Tipps zur Hundeausbildung.
Ich bin kein zertifizierter Hundetrainer und darf deshalb keine Anleitungen zur Ausbildung geben.
Hier erwarten euch trotzdem viele interessante Tipps und Tricks.
Was ihr zu lesen bekommt, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und Gedanken aus fast 10 Jahren mit mehreren belgischen Schäferhunden.
Ganz ohne Theorie geht es nicht
Zweck der Ausbildung
Je nach Ziel der Ausbildung gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an das Training.
Man kann die Anforderungen grob auf vier Zielgruppen eingrenzen:
– Familienhunde
– Sporthunde
– Wachhunde
– Diensthunde
Familienhunde
Familienhunde sollte mindestens die Grundkommandos Sitz, Platz, Fuß, Aus beherrschen. Die Ausführung muss aber nicht so akribisch genau wie bei einem Sporthund sein.
Ein Familienhund sollte in erster Linie ein gesellschaftsfähiger Hund sein, der keine Menschen oder andere Hunde/Tiere gefährdet.
Wenn es dem Hund Spaß macht, kann man mit ihm zusätzlich noch viele Kunststücke trainieren, die hauptsächlich als Freizeitbeschäftigung dienen.
Sporthunde
Sporthunde müssen die Grundkommandos und spezielle Sportkommandos absolut perfekt (im Sinne der Prüfungsordnung) beherrschen.
Hundevereine bilden die Hunde der Mitglieder im regelmäßigen Training selbst aus.
Da es hier hauptsächlich um Wettkämpfe und möglichst viele Punkte für den Verein geht, wird extrem genau trainiert.
Genaues Training bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man die Hunde fit für den Alltag macht.
Für einige Hundesportler ist der Hund nur ein Sportgerät, das funktionieren muss.
Ein Beispiel ist das Kommando Fuß. Um hier viele Punkte vom Leistungsrichter zu bekommen, muss der Hund förmlich am linken Bein des Hundeführers kleben und nach oben in das Gesicht seines Hundeführers blicken (Sternenguckerblick). Am besten auch noch freudig.
Das die Hunde dabei vollkommen unnatürlich laufen, interessiert niemanden.
Wachhunde
Wachhunde sind Hunde, die von privaten Sicherheitsunternehmen oder von Privatpersonen für Bewachungsaufgaben eingesetzt werden.
Sie müssen die Grundkommandos und ein paar weitere Kommandos auch sicherer beherrschen als ein Familienhund.
Wachhunde werden gerne mit Diensthunden verwechselt.
Im Gegensatz zu den Sporthunden kommt es hier bei der Hundeausbildung nicht auf millimetergenaue Ausführung und Sitzen im absolut korrekten Winkel an.
Bei den Wachhunden stehen die praktischen Aspekte klar im Vordergrund.
Ein Wachhund muss z.B. beim Kommando „Fuß“ nicht am Bein kleben. Er muss dicht neben der linken Seite des Hundeführers laufen.
Auch der „Sternenguckerblick“ ist nichts für den praktischen Einsatz. Der Wachhund schaut nach vorne und beobachtet aufmerksam das Umfeld.
Diensthunde
Diensthunde werden zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben ausgebildet und eingesetzt.
Alle Kommandos müssen sicher beherrscht werden.
Die Aufgaben sind vielfältig und bestehen nicht nur aus reiner Bewachung. Es gibt außerdem noch einige unterschiedliche Spezialisierungen. Eine dieser Spezialisierungen ist z.B. die Spürhundearbeit.
Der Einsatz von Diensthunden ist bis auf wenige Ausnahmen Behörden vorbehalten.
Ein guter Spieltrieb des Hundes ist Grundvoraussetzung für die Diensthundeausbildung.
Hundeausbildung im Wandel der Zeit
Wir befinden uns hier immer noch bei der Theorie.
Ich halte aber gerade das Wissen um die Unterschiede zur „alten Schule“ mit Starkzwang und Bestrafung zur modernen Hundeausbildung, die hauptsächlich über Belohnung funktioniert, für essenziell.
So kann man als „Neuling“ in der Hundeszene schneller erkennen, ob man bei einem guten oder schlechten Trainer oder Ausbilder gelandet ist.
Hat man kein Vorwissen, kann einem der Ausbilder alles erzählen und man nimmt es mit gutem Gewissen an.
Man sollte nicht unreflektiert alles glauben, was einem der Hundetrainer erzählt.
Vertraut eurem Bauchgefühl
Jeder Mensch hat eine innere Stimme, ein Bauchgefühl und wenn einen dieses Bauchgefühl warnt, sollte man sofort aufmerksam werden.
Das Bauchgefühl meldet sofort, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte.
Ich kann rückwirkend sagen, dass mein Bauchgefühl immer recht hatte, nicht, nur wenn es um die Hundeausbildung ging. Auch in vielen anderen Lebensbereichen ist das Bauchgefühl ein guter Berater.
Ich halte es inzwischen so, dass ich nicht mehr lange grübel, ob meine innere Stimme recht hat. Wenn sie sich meldet, reagiere ich sofort und konsequent.
Damit fahre ich inzwischen ausgezeichnet.
Wenn sich etwas schlecht anfühlt, ist es zu 99 % auch schlecht.
Alte Methoden, wirre Theorien und gewaltfreie Hundeausbildung
Hier werfe ich jetzt einige verschiedene Dinge der Einfachheit halber in einen Topf.
Eines haben diese Dinge alle gemeinsam. Sie dienen nicht dem Wohl des Tieres.
Die alte Schule der Hundeausbildung
In vielen Köpfen ist sie noch fest verankert und wird teils offen, teils hinter verschlossenen Türen noch kräftig praktiziert.
Die Methoden sind größtenteils mittelalterlich und beruhen auf Gewalt, Schmerz und Unterdrückung. Der Einsatz von verbotenen Hilfsmitteln wie Elektro-Impuls-Halsbändern, Stachelwürgern, Würgeschlingen, Würgehalsbändern usw. ist in diesen Kreisen auch heute noch selbstverständlich.
Angeborene Rudelstellungen und Dominaztheorie
Dann gibt es noch einige absurde Theorien, wie unter anderem die Pseudowissenschaft der „angeborenen Rudelstellungen“.
Diese wird von einem Verein publiziert, der damit ausschließlich kommerzielle Interessen vertritt.
Von Günther Bloch und Dr. Udo Gansloßer findet man fundierte Artikel, die eindeutige Argumente gegen diesen Unfug liefern.
In die gleiche Richtung geht die Dominanztheorie. Hier wird versucht, das Verhalten von frei lebenden Wolfsrudeln wissenschaftlich auf den Hund zu übertragen. Auch dieser hartnäckige Mythos ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt.
Hier könnt ihr gerne mal bei Frau Dr. Feddersen-Petersen nach interessantem Lesestoff suchen.
Gewaltfreie Hundeerziehung
Die Wattebällchen-Werfer.
Das ist das extreme Gegenteil zu den Vertretern der alten Schule und ihren Starkzwang-Methoden.
Dieser „Expertenkreis“ träumt von einer absolut gewaltfreien Hundeerziehung.
Im ersten Moment klingt das eigentlich richtig gut.
Doch Erziehung ist niemals gewaltfrei. Egal, was im Werbeflyer des Trainers oder der Hundeschule steht.
Gewalt bedeutet im weitesten Sinne etwas beherrschen oder beeinflussen.
Bei der Erziehung und im Training wird der Hund zwangsläufig beeinflusst. Er soll etwas tun, was der Hundeführer von ihm verlangt.
Bei der Wattebällchen Fraktion ist schon ein lautes „Nein“ oder „Pfui“ verpönt.
Sogar das Führen des Hundes am Halsband wird infrage gestellt.
Warum erzähle ich euch davon?
Als Hundeneuling hat man es nicht leicht bei den ganzen Informationen, die plötzlich von allen Seiten und von Jedermann auf einen einprasseln.
Ich kann mich noch selbst an meine Anfänge erinnern.
Plötzlich gab es in meinem Umfeld unzählige Hundeexperten.
Wie soll man jetzt die Spreu vom Weizen trennen?
Das fatale ist, dass viele dieser Experten derart überzeugend auftreten, dass man das von ihnen vermittelte Wissen ungefiltert aufnimmt.
Dazu kommt noch die Verblödung der Menschheit durch die Medien.
Im TV bekommt man einen derartigen Müll präsentiert, dass man eigentlich statt Rundfunkbeitrags-Gebühren zu bezahlen von den Sendern Schmerzensgeld ausgezahlt bekommen müsste.
Da werden Tiere zur Schau gestellt und „Hundeprofis“ mit ihren Methoden hochgelobt, die absolut tierschutzrelevant sind.
Hauptsache die Quote stimmt und das dumme Volk hat Unterhaltung.
Bei den Römern hieß es „Panem et circenses“ (Brot und Zirkusspiele), was schon früher gut funktioniert hat, klappt auch heute noch ausgezeichnet.
Selbsternannte Hundeflüsterer und andere „Experten“
Auf unseren Bildschirmen werden Pferde verbogen, Hunde von Experten aus aller Welt (teils auch aus Deutschland) ganz „Gewaltfrei“ auf Spur gebracht und die Leute feiern es ab, ohne die geringsten Zweifel für das gezeigte zu haben.
Was im Fernsehen gezeigt wird, muss ja richtig sein.
Das Fernsehen ist keine Hundeschule. Das Fernsehen interessiert es nicht, wenn der Hund von irgendeinem Zuschauer irgendwelche Probleme hat, es hat auch kein Interesse, dem Zuschauer bei der Lösung seiner Probleme zu helfen.
Es geht nur um „gute“ Unterhaltung und die Quote und das um jeden Preis.
Wochenlanges Training wird auf ein paar Minuten zusammengeschnitten, alles klappt wie aus dem Bilderbuch, alles ist ganz einfach.
Das jeder Hund anders ist und jedes Problem individuell betrachtet werden muss, geht im Sinne der Unterhaltung vollkommen unter.
Fatal ist an der ganzen Sache, dass viele Zuschauer diese Sendungen 1:1 auf ihre eigenen Hunde übertragen und munter darauf los erziehen, ohne auch nur einen Funken Basiswissen über die Lerntheorie zu haben.
Noch schlimmer ist es, wenn die Leute damit anfangen, Fremde Hunde und Halter mit ihrem tollen Wissen aus dem TV zu beglücken.
Was ist jetzt aber eine gute Hundeausbildung?
Wir wissen jetzt also, dass die alte Schule mit Starkzwang und die gewaltfreien Ansätze der Wattebällchen-Werfer nichts mit einer guten Hundeausbildung zu tun haben.
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Einiges aus der alten Schule ist nicht verkehrt, wenn man nicht ins Extreme verfällt. Genauso sind die Ansätze der Wattebällchen Fraktion nicht so schlecht.
Die Grundidee der gewaltfreien Erziehung ist OK,
Würde man gewaltfrei gegen gewaltarm oder fair austauschen, kommt man der Sache schon näher.
Eine gute Hundeausbildung ist, wenn man fair mit dem Hund zusammen arbeitet und klar kommuniziert.
Klar kommunizieren bedeutet es gibt nur ja oder nein, schwarz oder weiß.
Es gibt kein vielleicht, kein grau, kein dunkles weiß.
Jedes Kommando wird so aufgebaut, dass es sicher befolgt wird. Dazu muss man in der Ausbildung einfach nur konsequent sein. Es ist kein Starkzwang dazu notwendig.
Sitz ist Sitz, Platz ist Platz. Es gibt kein fast Sitz oder fast Platz. Macht der Hund hier Unfug ist nicht der Hund schuld, sondern der Halter, der bei der Ausbildung nicht konsequent genug war.
Der Unterschied zwischen bestechen und belohnen
Die moderne Hundeausbildung setzt auf Belohnung statt Strafe.
Anhänger der alten Schule haben bis heute nicht den Unterschied zwischen belohnen und bestechen verstanden. Sie argumentieren immer mit Behauptungen, dass die moderne Ausbildung darauf beruht, den Hund mit Leckerchen vollzustopfen und zu bestechen.
Kennt man den Unterschied nicht, ist das schnell passiert.
Deshalb ist es wichtig, sich wenigstens etwas mit den Grundlagen zu befassen.
Halte ich dem Hund ein Leckerchen vor die Nase und verlange dann das Kommando „Sitz“ habe ich den Hund ganz klar bestochen.
Vorausgesetzt er kennt das Kommando Sitz überhaupt.
Der Aufbau des oder der Kommandos ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Nächstes Beispiel, der Hund kennt das Kommando „Sitz“. Ich als Hundeführer verlange „Sitz“. Sofort wenn der Hund sich gesetzt hat (und nicht vorher) greife ich in die Tasche, hole ein Leckerchen und gebe es dem Hund.
Das ist Belohnen.
Ein kleiner, feiner Unterschied.
Wer zwischen Belohnen und Bestechen unterscheiden kann, ist klar im Vorteil bei der Hundeausbildung.
Was bedeutet konsequent sein in der Hundeausbildung?
Anfängern unter den Hundehaltern wird immer gesagt „Du musst konsequent sein“. Doch was Konsequenz bedeutet bzw. wie dieser wirklich gute Tipp gemeint ist, erklärt kaum jemand.
Eigentlich ist die Konsequenz im Training der Schlüssel zum Erfolg. Hat es erst mal „Klick“ gemacht, ist es ganz einfach.
Kommandos gibt man nur, wenn man sie auch umsetzen will und kann. Wenn man Sitz sagt, muss man auch dafür sorgen, dass der Hund das Kommando befolgt.
Setzt sich der Hund auf das Kommando Sitz nicht hin und man reagiert als Hundeführer nicht darauf, ist dem Hund das Kommando irgendwann egal.
Das bedeutet Konsequenz. Ein Kommando wird immer durchgesetzt.
Natürlich muss man die Kommandos aufgebaut haben.
Von einem Hund „Sitz“ zu verlangen, der das Kommando bis jetzt nicht kennt oder es noch nicht sicher beherrscht, ist unfair und macht auch keinen Sinn.
Harte und weiche Kommandos
Harte Kommandos müssen 100 % sicher ausgeführt werden.
Sie sind die Basis für einen Umwelt-tauglichen Hund, der sich und andere nicht gefährdet.
Wenn ihr euren Hund an einer Straße mit „Sitz“ warten lasst, bis ihr diese sicher überqueren könnt, darf euer Hund nicht plötzlich über die Straße rennen, wenn er auf der anderen Seite etwas Spannendes sieht.
Die wichtigsten harten Kommandos sind: Sitz, Platz, Fuß, Hier.
Mit diesen 4 Kommandos könnt ihr euren Hund sicher durch den Alltag führen.
Weiche Kommandos erlauben dem Hund einen gewissen Spielraum bei der Ausführung.
Nehmen wir etwa das Kommando „Platz“.
Bei korrekter Ausführung liegt der Hund so lange in der „Platz“ Position ohne sich von der Stelle zu bewegen, bis das Kommando aufgelöst wird.
Soll der Hund bei einem Besuch in einem Lokal unter dem Tisch liegen, wäre ein korrektes „Platz“ etwas zu viel des Guten.
Für solche Fälle kann man sich ein weiches Kommando überlegen.
In diesem Fall könnte man dazu ein Kommando „Liegen“ aufbauen.
„Liegen“ bedeutet, dass der Hund sich in einem zugewiesenen Bereich hinlegen und in einem gewissen Radius bewegen darf.
Solche weichen Kommandos kann man sich selber ausdenken und sie seinem Hund beibringen. Bei der Art des Kommandos und wie man es benennt, kann man kreativ sein.
Wichtig ist nur, dass man immer das gleiche Wort für jedes Kommando verwendet.
Das sollte man auch mit allen Familienmitgliedern absprechen.
Weiche Kommandos bedeuten nicht, dass man hier keine Konsequenz benötigt, nur weil der Hund mehr Spielraum bei der Ausführung hat. Weiche Kommandos müssen auch sauber aufgebaut und die Einhaltung geübt werden.
Kann jeder Hund lernen?
Ja, jeder Hund kann lernen, vom Welpenalter an ist jeder Hund in der Lage sein ganzes Leben lang zu lernen.
Es ist also nie zu spät, damit anzufangen.
Hunde mit einem ausgeprägtem Spieltrieb haben es leichter zu lernen als ihre eher gemütlichen Rassevertreter.
Hat man einen Hund aus schlechter Haltung (Second-Hand-Hund) oder aus dem Ausland, benötigt man viel Zeit und Geduld für die Ausbildung. Solche Hunde müssen erst mal in ihrem neuen Zuhause ankommen. Es ist vollkommen normal, dass es mehrere Wochen bis Monate dauert, bis ein Hund sich im neuen Umfeld eingelebt hat.
Besonders bei Hunden, die in ihrem Leben bisher nicht so gute Erfahrungen gemacht haben, ist es wichtig, dass man als Halter sein eigenes Ding durchzieht und nicht auf „Expertengelaber“, das man ungefragt aufgezwängt bekommt, Wert legt.
Denkt immer daran, es ist euer Hund. Ihr habt ihn euch angeschafft und ihr alleine habt die Verantwortung für ihn. Nicht der Nachbar, nicht die Tante, nicht der Arbeitskollege und schon gar nicht irgendwelche Leute auf der Straße.
Der Hund muss nichts!
Das werdet ihr als neuer Hundehalter mit Sicherheit öfter hören. Der Hund muss dies, der Hund muss jenes, Du musst dies, Du musst das.
Pustekuchen – weder Ihr noch der Hund müsst irgendwas!
Und gleich noch mal. Weder Ihr noch der Hund müsst irgendwas!
Ihr trefft alleine Entscheidungen, was gemacht wird.
Niemand hat das Recht, Euch Anweisungen zu geben.
Kennt der andere Euch, kennt der andere Euren Hund und seine Vorgeschichte? Nein, dann danke für das Gespräch und lächelnd weitergehen. Sobald jemand die „Der muss aber“ Floskel in den Mund nimmt, sollte man das Gespräch beenden.
Mit solchen „Der muss aber“ fangen nämlich die Probleme an.
Bist Du eine unsichere Person, die ständig auf andere hört, passiert nämlich in der Regel folgendes. Du bekommst einen Tipp von Person A und wendest ihn sofort an.
So richtig will es aber nicht klappen. Plötzlich bekommst Du vor Person B einen ganz anderen Tipp und wendest ihn an.
Auch das klappt nicht. Ganz im Gegenteil, Dein Hund, mit dem es vorher relativ gut gelaufen ist, verändert sich. Er wird plötzlich ängstlich und unsicher.
Das liegt daran, dass Du keine klare Linie mehr fährst und der Hund Dich plötzlich nicht mehr einschätzen kann.
Wie soll ein Hund auch Vertrauen zu Dir aufbauen, wenn Du jeden Tag etwas Neues probierst, was Dir jemand empfohlen hat?
Also, sei stark, vertraue auf Dein Bauchgefühl und ziehe Dein Ding durch.
Höre nicht auf andere. Sei kritisch und hinterfrage!
Einer der schlimmsten Ratschläge für Welpenbesitzer
Hier kommt jetzt ein Ratschlag, der euch ein Leben lang Nerven kosten wird, wenn ihr ihn befolgt!
Ihr habt einen Welpen, das ist schön. Weil der so unheimlich süß und kuschelig ist, lasst ihn unbedingt unterwegs von jedermann streicheln und kuscheln. Weil er so gerne spielt, lasst ihn auch unbedingt zu jedem Hund rennen und kurz „Hallo“ sagen. Auch Jogger und Radfahrer sind ja interessant und freuen sich bestimmt auch, wenn sie von so einem kleinen Fellbündel angesprungen werden.
Wenn bei euch im Kopf alles in Ordnung ist, werdet ihr sicher gemerkt haben, dass ich eben kompletten Schwachsinn geschrieben habe.
Was passiert, wenn ich meinen Welpen zu jedem Hund rennen lasse und jeder ihn streicheln darf?
Der Welpe wird es klasse finden.
Doch damit legt ihr den Grundstein für einen ganzen Haufen Probleme, wenn der Hund älter und größer wird.
Einen Welpen kuschelt und streichelt fast jeder gerne.
Doch bei größeren Hunden sieht das ganz anders aus. Viele Leute wollen es einfach nicht oder haben sogar Angst vor Hunden.
Ihr müsst dann logischerweise Weise eurem jetzt größeren Hund verbieten, zu manchen Leuten oder zu manchen Hunden zu gehen.
Es wurde ihm nie verboten und sogar gefördert.
Jetzt soll er plötzlich nicht mehr zu jedem „Hallo“ sagen.
Der Hund macht in seinen Augen nichts verkehrt, wenn er freudig auf jemanden zustürmt.
Jetzt sagt ihr „Nein“ und stoppt den Hund. Er hängt dann in der Leine (wenn er überhaupt angeleint ist) und versteht die Welt nicht mehr.
Gestern durfte er überallhin und heute nicht mehr.
Der Hund weiß nicht, was gerade verkehrt läuft.
Ihr habt es ja wochenlang nicht unterbunden.
Jetzt ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Leinenaggression und weiteren Problemen.
Lieber gleich alles richtig machen
Erzieht man seinen Welpen von Anfang an richtig, erspart man sich und insbesondere dem Hund viel Stress.
Kommt es durch falsche Erziehung zu Problemen wie Leinenaggression ist eine Lösung ohne professionelle Hilfe fast unmöglich.
Es kostet auf jeden Fall viel Zeit und Nerven verkehrte Verhaltensweisen oder falsche Verknüpfungen wieder zu korrigieren.
Einen Welpen von Anfang an richtig auszubilden ist viel einfacher als später dem Junghund die Erziehungsfehler wieder abzugewöhnen.
Hunde machen keine Fehler
Hunde kennen kein Richtig oder Falsch. Das ist eine Eigenschaft, die uns Menschen vorbehalten ist.
Macht der Hund in unseren Augen etwas falsch, tut er dies nicht um uns zu ärgern. Das ist nämlich die menschliche Denkweise dazu.
Ein Hund macht nur die Fehler, die wir ihm durch verkehrte Ausbildung beigebracht haben.
Eigentlich sind Hundeschulen und Hundetrainer nicht für die Hunde, sondern für die Halter da.