Was ist (k)ein Hundeprofi?

Was macht einen Hundeprofi aus?

Heute mal ein Thema, dass ich schon länger mal beleuchten wollte.

Es geht um Leute, die sich gerne Profi für alles Mögliche nennen.

Da wir ein Hundeblog sind, werde ich daher speziell auf Hundeprofis eingehen.


Von Profis, Experten, der Stadtbücherei und dem Internet

Aber zunächst einmal ein paar allgemeine Worte zu diesem Profi und Experten Phänomen.

Wenn man eine Antwort auf eine Frage sucht, ist man froh, wenn man einen Expertenrat bekommen kann.

Früher war eine Möglichkeit dazu die örtliche Stadtbücherei. Da gab und gibt es auch heute noch ohne Ende Fachliteratur zu fast jedem Thema.


Blick in eine Stadtbücherei. Hier bekommt man Hundeprofi Wissen zum nachlesen.
Ein gutes Buch kann viel Wissen vermitteln. Eine gute Möglichkeit sich selbst zum Hundeprofi weiterzubilden.


Heute vereinfacht man es sich und benutzt zur vermeintlichen Klärung aller Fragen gerne das Internet.

Hier findet man schnell eine Antwort auf fast jede Frage.


Leider hat diese schöne, einfache Lösung einen kleinen Haken.

Angaben aus Büchern konnte man (früher jedenfalls) einigermaßen vertrauen. Es war vor einigen Jahren nämlich ziemlich aufwendig, ein Buch herauszubringen.

Dadurch hatte man aber auch einen hohen Qualitätsstandard.


Heute kann jeder ohne großen Aufwand und ohne große Kosten ein Buch herausbringen und in den großen Verkaufsportalen gelistet werden.


Sich im Internet per Wort, Bild, Schrift und sogar über Video darzustellen ist heutzutage jedermann möglich.


Eine tolle Sache, die für jede Menge Content und Vielfalt sorgt.

Als Nutzer steht man jetzt nur vor der nicht leichten Aufgabe, sich die Perlen aus diesem reichhaltigen Angebot herauszufischen.


Das Internet hat fast für jede Frage eine Antwort parat.
Internet, Fluch und Segen zugleich

Was ist ein Profi?

Im öffentlichen Fernsehen gibt es ganze Serien mit Hunde und Pferdeprofis.

Was im Fernsehen gezeigt wird, muss natürlich stimmen und wird von den gutgläubigen Zuschauern aufgesogen.

Ein Hundeprofi, der es sogar ins Fernsehen geschafft hat, muss ja der absolute Fachmann auf seinem Gebiet sein.


Ist das auch so?


Alleine die Bezeichnung „Profi“ hat keine Aussagekraft über eine fachliche Qualifikation.

Ein Profi ist jeder, der eine Tätigkeit beruflich ausübt.


So ist also auch ein Hundefriseur ein Hundeprofi, genauso ist der hauptberufliche Gassigänger ein Hundeprofi und natürlich sind die ganzen Betreiber von Hundeschulen auch Hundeprofis.


Ihr seht, der Status Hundeprofi zu sein, ist an keine großen Hürden geknüpft.


Welche Erwartungen hat man an einen Profi?

Ich habe den Eindruck, dass Profi oft mit Meister verwechselt oder gleichgesetzt wird.

Von einem Profi erwartet die Mehrheit eine hohe fachliche Kompetenz und Hilfe bei der Lösung von Problemen.

An einen Hundeprofi wendet man sich also bei Problemen mit seinem Hund.

Probleme mit dem Hund, das ist auch wieder so eine Sache.

Plötzlich werden Dinge, die vollkommen normales hündisches Verhalten sind, zum Problem.

Eine verrückte Zeit, in der wir und gerade befinden.


Ganz aktuell passend zum Thema ist die Diskussion um den Schutzhundesport.

Da wird so viel Blödsinn gesagt, aber Hauptsache die Kohle stimmt und die Leute glauben diesen Mist.


Durch falsche Darstellungen in den Medien entstehen viele Probleme, die nicht sein müssten.

Das hat nichts mit professioneller Berichtserstattung mehr zu tun.


Gerade da, wo man echte Profis erwartet, findet man sie am seltensten.


Drehen wir den Spieß einmal um. Ich meine jetzt konkret Profis, die wirklich mit Hunden umgehen können und nicht aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit als Profi gelten.

Habt ihr schon mal einen Obdachlosen, der einen Hund hat, beobachtet? Ich rede jetzt nicht von Profibettlern, die Hunde zum Mitleid erregen missbrauchen.

Da kann man viel mehr Verständnis im Umgang mit dem Lebewesen Hund beobachten als bei den hochgepuschten TV-Unterhaltern.


Ein Obdachloser mit seinem Hund.
Obdachlose und ihre Hunde sind meistens ein Top-Team


Werdet am besten selbst zum Profi

Bevor ihr irgendwelchen vermeintlichen Profis Glauben schenkt, solltet ihr euch eine eigene solide Basis an Hundewissen aufbauen.

Mit dem guten alten Buch kann man da schon einiges an Wissen aufsaugen.

Denn nur wer selbst über eigenes Wissen verfügt, kann überhaupt einen Hundeprofi erkennen.


Nur aus Büchern kann man nichts alles lernen.

Für die Praxis ist es immer gut, wenn man auf Leute mit Hundeerfahrung entweder aus dem eigenen Umfeld oder halt eines Hundevereins oder einer Hundeschule zugreifen kann.


Wichtig ist dann auf jeden Fall kritisch zu sein und beim geringsten Zweifel an dem, was euch der „Profi“ zeigt zu hinterfragen oder sofort abzubrechen, wenn es euch nicht gefällt.

Dazu empfehle ich auch meine Beiträge:

Macht euch auch mal bewusst, was normales hündisches Verhalten ist und lasst euch da nichts von irgendwelchen Leuten erzählen.

Ein Hund muss zum Beispiel nicht jeden mögen und kann das auch zum Ausdruck bringen. Deswegen ist der Hund noch lange nicht aggressiv.

Hier könnte man jetzt Beispiele ohne Ende bringen.

Ich möchte euch hier nur zum Nachdenken anregen und euch auch bitten das zu tun. Überlegt immer, ob ein Verhalten halt einfach normal und tierisch bedingt ist, bevor ihr euch Probleme einreden lasst, es überhaupt nicht gibt.


Am Schluss noch eine Buchempfehlung von mir

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Das Pavlov-Projekt: Ein Diensthundeausbilder berichtet*[Werbung]
Das ist mein absolutes Lieblingsbuch zum Thema Hundeausbildung. Hier erfährt man ausführlich, wie Hunde überhaupt lernen. Wer den Inhalt des Buches verstanden hat, wird keine Probleme mehr haben, gute von schlechter Hundeausbildung zu unterscheiden.


Der Autor Simon Prins bildet seit über 25 Jahren Hunde für eine spezielle Einheit der niederländischen Polizei aus.

Das Buch ist kein Trainingsbuch, das man so sofort 1:1 auf seinen Hund umsetzen kann. Hier werden die absolut wichtigsten Grundlagen vermittelt, wie ein Hund überhaupt lernt.

Prins hat selbst schnell erkannt, dass die „Alte Schule“ der Hundeausbildung nicht der richtige Weg ist.

Seine Suche nach dem richtigen Weg hat Prins in die USA zu Bob Bailey geführt.

Dort musste Prins erst mal beweisen, ob er als Trainer überhaupt geeignet ist. Dabei spielen Hühner eine große Rolle.

Das Buch habe ich verschlungen. Es bildet die Grundlage für jede moderne Hundeausbildung und ist jedem zu empfehlen (nicht nur Diensthundführer) der seinen Hund besser verstehen und nachhaltig ausbilden möchte.

Hier werden bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse sehr umfassend und anhand praktischer Anwendungen erklärt.

Wer dieses Buch gelesen und verstanden hat, wird keine Probleme mehr haben, einen echten Hundeprofi von einem Scharlatan zu unterscheiden.


Hundeprofi sein ist einfach

Du hast es selbst in der Hand Hundeprofi oder nur Hundebesitzer zu sein.

Als Hundeprofi bist du dir der Verantwortung für deinen Hund ein Leben lang bewusst. Du holst dir keinen Hund einfach aus einer Laune heraus, um ihn nach ein paar Tagen oder Wochen einfach wieder abzuschieben, weil er doch nicht in dein Leben passt.

Das passiert leider ständig und ist für mich vollkommen unverständlich und unakzeptabel.

Ein Hund ist ein sehr soziales Lebewesen mit einer Seele und Gefühlen.

Als Hundeprofi bist du bereit, Fehler zuerst bei dir zu suchen und dich weiterzuentwickeln. Du verhältst dich fair zu deinem Hund und auch zu anderen Hunden, Hundehaltern und Mitmenschen.

Du kennst die Grundregeln für Hundehalter und hältst diese auch ein, da sie eigentlich selbstverständlich sind.

Prima, mit der richtigen Einstellung hat es jeder in der Hand, die Hundewelt etwas besser zu machen.


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