Wie viel Wolf steckt noch im Hund?

Der Weg vom Wolf (Canis lupus) zum Hund (Canis lupus familaris) begann vor gut 14.000 Jahren.

Damals begannen die Menschen mit ausgewählten Wolfswelpen zu züchten und legten so den Grundstein für unsere heutigen Haushunde.

Im Laufe dieser langen Zeit hat es der Haushund auf über 400 unterschiedliche Rassen gebracht.

Von den Genen besteht zwischen Wolf und Hund eine Übereinstimmung von 99,7 -99,9 %.

Davon ist optisch bei vielen Rassen absolut nichts zu sehen.

Ein anschauliches Beispiel sind die Schlappohren von vielen Hunden. Wölfe haben ausschließlich Stehohren.


Hund mit Schlappohren rennt über eine Wiese und freut sich des Lebens.
Schlappohren, na und, auch in mir steckt noch ein kleiner Wolf


Hunde gibt es in Gewichtsklassen von 1 kg bis 70 kg.

Beim Wolf liegt die Gewichtsspanne zwischen 30 und 60 kg.

Wölfe haben auch eine deutlich längere Schnauze als ihre hundigen Verwandten.


Auch bei der Ernährung sind sich Wolf und Hund sehr unterschiedlich.
Der Wolf ist ein reiner Fleischfresser (omnivor) und kann mit pflanzlicher Nahrung so gut wie nichts anfangen.
Unser Haushund hat sich im Laufe der Zeit zu einem Allesfresser (carnivor) entwickelt und ist damit auch in der Lage in einem gewissen Maß pflanzliche Nahrung aufzunehmen.


Eine Sache haben Wolf und Hund beim Thema Ernährung aber gemeinsam.
Beide sind Schlinger und können Nahrung fast unzerkaut in ihren Magen befördern und auch optimal verwerten.


Welches Verhalten haben Hunde von den Wölfen behalten?

Der Hund ist genau wie der Wolf immer noch ein Rudeltier und fühlt sich am wohlsten, wenn es eine Hierarchie und feste Regeln gibt.

Klare und deutliche (faire) Kommunikation löst viele Probleme oder lässt diese erst überhaupt nicht entstehen.

Auf diesen Grundlagen baut jedes moderne Hundetraining auf.

Auch die Körpersprache mit ihren vielen Gesten ist bei Hund und Wolf ähnlich.

Anders als der Wolf sind unsere Hunde perfekt darin, auch unsere menschliche Körpersprache zu lesen und zu deuten.


Kennt ihr das?

Bevor sich der Hund hinlegt, dreht er sich erst ein paar Mal im Kreis. So treten Wölfe Gras und Schnee nieder, um bequem schlafen oder liegen zu können.


Auch das wilde Schütteln von Spielzeug ist wölfisches Verhalten und deutet das Erlegen von Beutetieren durch Genickbruch an.




Manche Hunde können sogar heulen wie ein Wolf.


Eine für uns Hundehalter wenig angenehme Eigenart, die Hunde mit Wölfen gemeinsam haben, ist das Wälzen in für uns übel riechenden Substanzen wie Aas oder Gülle.

Der Wolf überdeckt damit seinen eigenen Geruch, um besser jagen zu können. Durch den Fremdgeruch von Aas usw. nehmen Beutetiere den Wolf nicht so schnell wahr und flüchten nicht sofort.


Warum allerdings Hunde, die von uns gefüttert werden, diesen Aufwand betreiben ist mir schleierhaft.

Anders als bei den Beutetieren löst dieser Gestank bei mir den absoluten Fluchtreiz aus.

Wäscht man den Hund dann, schaut er meistens ganz enttäuscht.


Ohne Mensch geht es nicht?

Wölfe, als wilde Raubtiere haben selbstverständlich kein Problem in der Wildnis ohne Mensch auszukommen.

Da ist der Unterschied vom wilden Vorfahren zum Haushund besonders groß.

Viele Hunde sind ziemlich abhängig vom Mensch geworden.

Ein Rudel Schlittenhunde kommt monatelang ohne Mensch in Eiseskälte aus. Doch die meisten Haushunde hätten unter diesen extremen Bedingungen ohne Mensch kaum eine Chance zurechtzukommen.


Schlittenhunde kommen auch ohne Mensch klar


Mensch und Hund haben über die Jahrtausende eine ganz besondere Beziehung zueinander gefunden.

Auch wenn das sehr schön ist, sollten wir immer den Wolf als Vorfahren von unseren Hunden im Hinterkopf haben und unsere Hunde nicht zu sehr vermenschlichen.

Echte Hundeliebe bedeutet, die Bedürfnisse seines Hundes zu kennen und Hunde auch mal Hund sein zu lassen.